Einmal im Monat stellen wir unseren „Finanzbegriff des Monats“ vor. Ziel ist es, Ihnen als Leser grundlegende Begriffe und Abläufe der Finanzbranche fundiert und verständlich näherzubringen. Diesen Monat richten wir unseren Blick auf den Begriff „Negativzins“.

Nachdem wir uns im Mai in unserer Reihe „Finanzbegriff des Monats“ mit Zinsen im Allgemeinen beschäftigt haben, richtet sich der Blick nun auf die sogenannten Negativ- bzw. Strafzinsen. Der Begriff hat besonders innerhalb der letzten Jahre an Bedeutung gewonnen. Denn was im Sparerland Deutschland lange als unvorstellbar galt, ist mittlerweile Realität: Manche Banken verlangen von Ihren Kunden Negativzinsen, damit sie ihr Geld sicher verwahren. Das klingt zunächst nach verkehrter Welt. Wir erklären Ihnen, wie diese Situation zustande kommen kann.

Was ist ein Negativzins?

Wenn wir von Zinsen sprechen, meinen wir in aller Regel Positivzinsen. Das Prinzip dahinter hat sich lange Zeit bewährt: Sparer parken ihr Geld bei Banken wie der Sberbank Direct und erhalten dafür Sparzinsen. Auch dadurch haben sich viele Generationen in Deutschland ein beachtliches Vermögen angespart. Andere Banken sind mittlerweile dazu übergegangen, von bestimmten Kunden Negativzinsen zu verlangen. Das bedeutet, dass Sie als Kunde einen gewissen Prozentsatz Ihres Kapitals verlieren, wenn Sie es bei der Bank anlegen.

Wann gilt der Negativzins?

Negativzinsen werden in aller Regel nur bei wenigen Kunden erhoben. Eine aktuelle Umfrage des Vergleichsportals biallo.de legt offen, dass fast jede zehnte Bank oder Sparkasse Negativzinsen von Ihren Kunden erhebt. In den meisten Fällen gilt dies allerdings erst ab einem hohen Anlagebetrag zwischen 100.000 – 1.000.000 Euro. Die Negativzinsen belaufen sich dabei auf durchschnittlich -0,40%. Neben vermögenden Privatkunden sind besonders Unternehmen betroffen.

Die meisten Sparer können auch weiterhin mit Positivzinsen planen. Die Sberbank Direct bietet Ihnen mit dem Tages- und Festgeldkonto konstant attraktive Zinsen. Wenn Sie Ihr Geld mit dem Festgeldkonto langfristig anlegen, erhalten Sie je nach vereinbarter Laufzeit bis zu 1,20% Zinsen pro Jahr. Beim flexiblen Tagesgeldkonto ohne Mindesteinlage profitieren Sie von 0,20% pro Jahr, die Ihnen quartalsweise gutgeschrieben werden.

Wie kommen Negativzinsen überhaupt zustande?

Viele Sparer fragen sich trotzdem zurecht: Wie kommen negative Zinsen überhaupt zustande? Die Antwort darauf ist nicht ganz einfach. Die Zinshöhe von Banken hängt von verschiedenen Faktoren ab – ein zentraler Punkt ist in jedem Fall der Leitzins der Europäischen Zentralbank. Weil sich dieser seit einigen Jahren konstant niedrig bewegt (aktuell: 0,00%), reagieren die Banken darauf mit ebenfalls niedrigen Zinsen. Zum Vergleich: Zu Beginn der Jahrtausendwende oder vor der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008 lag der Leitzins bei jeweils über 4,00%.

Dazu muss man verstehen, dass die Europäische Zentralbank in gewissem Sinn als „Bank für die Banken“ fungiert. Das bedeutet, dass Banken Ihr überschüssiges Geld bei der EZB zwischenparken. Wenn auf dieses Geld Null- oder Strafzinsen fällig werden, wird das in der Regel an die Kunden weitergetragen. Der Vorteil dieser „Niedrigzinspolitik“ ist auf der anderen Seite, dass sich Unternehmen und Privatleute günstig Kapital (bzw. Kredite) leihen können. Dadurch soll die Wirtschaft im gesamten europäischen Raum angekurbelt werden.